Auslass der Flüchtlinge von Vladimir Vertlib


Der bewegende Bericht eines Schriftstellers, der als Freiwilliger zahlreichen Flüchtlingen dabei half, die Grenze zwischen Salzburg und Bayern zu überwinden – und der selbst einmal ein Flüchtlingskind war.

 

 

„Gelb ist die Farbe des Tages.“ Salzburg, Camp alte Asfinag, 6. Oktober 2015:

Auf dem Gelände, das früher von der Autobahnmeisterei Asfinag genutzt wurde, sind Flüchtlinge untergebracht. In den ehemaligen Garagen stehen Feldbetten – dicht gereiht, mit beigefarbenen Laken überzogen. Die Decken sind grau, die winzigen Kissen erinnern aus der Ferne an längliche, weiße Kaugummis. Es gibt einen notdürftig eingerichteten Speisesaal, mobile Duschkabinen und Toiletten, Wasserhähne mit Kaltwasseranschluss ‒ draußen im Freien ‒, eine Krankenstation, Absperrungen, Gitterzäune, ein Areal, auf dem Kinder und Jugendliche Fußball spielen, eine Wiese, auf der an diesem warmen Herbsttag einige Familien Decken ausgebreitet haben, um einige Stunden im Freien zu verbringen. Es gibt einen eingezäunten Bereich mit dem Schild „Asyl Austria“ für Menschen, die in Österreich einen Asylantrag gestellt haben. Die großen Zelte, welche bald Hunderten weiteren Flüchtlingen als Unterkunft dienen sollen, gibt es zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Sie werden erst Ende des Monats aufgestellt. Der Eingang zum Lager wird Anfang Oktober aber schon von einer Militärstreife bewacht. Zutritt nur mit Helferausweis, oder wenn man angemeldet ist.

Die meisten Flüchtlinge wollen weiter nach Deutschland. Für sie ist dies nur eines von vielen Durchgangslagern. Die vorletzte Station vor dem Land ihrer Träume. Hier werden sie „bebändert“.

„Salzburg und Freilassing helfen ‒ in der Mitte“ oder auch „Helferz“ heißt die Gruppe, für die ich mich angemeldet habe. Erst wenige Wochen zuvor ist sie entstanden, hat sich auf Facebook organisiert, als Deutschland im September wieder Grenzkontrollen zu Österreich eingeführt hat. Die Helfer kamen spontan, als Hunderte von Flüchtlingen, darunter Familien mit Kleinkindern, auf der Brücke über die Saalach übernachteten, als das Recht des Stärkeren galt und Tumulte ausbrachen, weil die deutschen Behörden nur zwanzig Personen pro Stunde ins Land ließen. Die Helfer aus Österreich und Deutschland versorgten die Flüchtlinge mit Essen, Getränken, Decken und warmer Kleidung und bemühten sich, ein bisschen Ordnung ins Grenzchaos zu bringen. Erst später kam die Polizei, dann das Militär.

Das Bebänderungssystem wurde von einem älteren Herrn aus Bayern erfunden und perfektioniert. Es gewährleistet den geordneten Grenzübertritt der Flüchtlinge nach Deutschland, in Österreich „Auslass“ genannt. Der pensionierte Chemiker, Jahrgang 1938, schlank, agil, mit wallendem weißem Bart, ist ein Helfer der ersten Stunde. Nun erklärt er mir und einer jungen Frau das Procedere. Die meisten Flüchtlinge werden mit Bussen vom Hauptbahnhof in das Asfinag-Camp gebracht. Hier wird ihnen ein Band, ein Papierstreifen mit Klebeverschluss, um den rechten Unterarm gewickelt. Dafür sind die freiwilligen Helfer zuständig. Jeder Tag hat eine eigene Farbe. Auf jedes Band wird mit schwarzem Stift ein Buchstabe geschrieben. Für jeden Buchstaben gibt es einen Zehnerblock. J kommt nicht vor, damit es keine Verwechslungen mit I gibt. Von A bis Z werden demzufolge 250 Flüchtlinge bebändert. Nach dem Z kommt A. (A Punkt), weil, so erklärt uns der alte Mann, viele Flüchtlinge unsere Zahlen nicht lesen können oder durcheinanderbringen. Auf Z. (Z Punkt) folgt A.. (A Punkt Punkt). Neben Punkten gibt es weitere Zeichen. Manchmal braucht man sie, manchmal auch nicht, je nachdem, wie viele Flüchtlinge am jeweiligen Tag ankommen. Nach der Bebänderung werden die Menschen zum Transitlager an der Grenze gebracht, wo sie warten müssen, bis sie – abhängig von der Farbe und der Buchstaben- und Zeichenkombination auf ihren Band – an der Reihe sind, um zu Fuß über eine kleine Brücke den Grenzfluss zu überqueren. Auf der anderen Seite befindet sich ein weiteres Transitlager, in dem sie von den deutschen Behörden registriert werden.

Wichtig sei es, erklärt der alte Mann, dass Familien zusammenbleiben, damit die Eltern nicht Stunden später über die Grenze gehen als ihre Kinder. Kranke und Schwangere erhalten oft Bänder mit der Farbe vom Vortag, um nicht lange warten zu müssen. Flüchtlinge, die einzeln oder in kleineren Gruppen unterwegs sind, werden den noch nicht vollständigen Zehnergruppen zugeteilt. Babys und Kleinkinder werden nicht bebändert. Stattdessen bekommt die Mutter ein zweites Band um den Arm gewickelt. Es sei außerdem wichtig, alle gleich und respektvoll zu behandeln. Für einige Araber seien Afghanen Untermenschen, es gebe immer wieder Konflikte.

Im Inneren des Durchgangslagers in Salzburg: Ordnung im Chaos

Foto: Vladimir Vertlib

 

 

 

Die Bebänderung findet Anfang Oktober in einem kleinen, fensterlosen Raum statt. Ein Gitterzaun trennt ihn in zwei Bereiche, lässt nur zwei schmale Durchgänge frei. In einem Teil stehen die Flüchtlinge Schlange, die bis ins Freie hinausreicht, im zweiten sitzen die freiwilligen Helfer hinter einem Tisch auf einer Bank, die Betonwand im Rücken, Menschen hinter dem Gitterzaun vor Augen. Auf dem Tisch liegen die Bänder, Zehnerblocks, Einzelbänder, Dreier-, Fünfer-, Sechsergruppen, Sondergruppen, Bänder mit der Farbe vom Vortag. Es gibt Stifte, Papier, ein Statistikblatt, eine Flasche mit Desinfektionsmittel, Sicherheitsscheren für Kinder und Erwachsene, eine Schachtel mit unbeschrifteten Bändern, Mineralwasserflaschen, Einweghandschuhe …

Gelb ist die Farbe des Tages.

Wir lassen die Flüchtlinge in Gruppen durch den schmalen Gang zwischen Zaun und Wand zu unserem Tisch vortreten. Die Dolmetscher haben sie schon informiert. Sie strecken uns die Arme entgegen, manche lächeln verlegen, andere sind zu müde dazu, einige bedanken sich, viele nicken apathisch. Frauen mit Kindern haben oft denselben Blick, den meine Mutter hatte, als sie mit mir unterwegs war, in Einwanderungsämtern und bei der Fremdenpolizei Schlange stehen oder Fragen beantworten musste – eine Mischung aus Wehmut, Angespanntheit, Erschöpfung und Resignation, erwartungsvoll und gleichzeitig in sich gekehrt.

Die Menschen riechen nach Schweiß, nach Salz und Meer. Manche haben offenbar seit der Überfahrt nach Lesbos, Chios oder Kos noch nie die Kleider gewechselt. Einige haben schon Bänder – in einer anderen Farbe. Dies bedeutet, dass sie einige Zeit in der Bahnhofstiefgarage untergebracht waren, wo ein anderes Bebänderungssystem angewendet wird. Die alten Bänder müssen wir entfernen, wir trennen sie mit einer Schere durch.

„Are you alone? Are you one family? One group? How big is your family? How many people?“ Nicht alle können Englisch.

Eine Familie aus elf Personen? Zehn werden mit „Q Punkt“ bebändert. Wer ist nun der elfte, der von seinem Familienverband getrennt werden kann und vielleicht eine halbe oder eine Stunde später oder eine Stunde früher die Grenze überqueren wird? Bekommt er ein „R Punkt“-Bändchen oder doch lieber ein „P Punkt“, das nach der letzten Bebänderung einer Familie mit neun Personen noch übriggeblieben ist?

„No, we are family! No, we are friends! No, we’ve been together all the way from Turkey.“ Mit Zeichensprache, Broken English und kurzen Anweisungen kommt man schneller weiter als mit gut formulierten, freundlichen Sätzen.

 

Sie haben es nach Deutschland geschafft: Flüchtlingstreck im Oktober 2015

Foto: Armin Weigel / EPA / picturedesk.com

Wir bebändern. Um den Arm wickeln, Lasche abziehen, zukleben. Danke! Durch den zweiten schmalen Ausgang geht es hinaus. Bald kommt der Bus, der die bebänderten Flüchtlinge zum Camp an der Grenze transportiert. Oder auch nicht so bald. Der Nächste bitte. Ärmel hochkrempeln, das graue Bahnhofstiefgaragenbändchen abschneiden, das gelbe Bändchen um den Arm wickeln, zukleben. Einen neuen Zehnerblock beschriften. Abgetrennte Bänder in den Müll werfen. Hände desinfizieren. Der Nächste bitte. Manche Kinder haben Angst und müssen von den Eltern zu uns geschoben werden, andere strahlen uns an und legen beide Arme auf den Tisch. Die junge Helferin neben mir sagt zu jedem Flüchtling „Welcome!“. Irgendwann gibt sie das auf.

„Freizeichen“. Transitlager Schloss Schönau bei Wien, 27. März 1971:

Das Transitlager ist in einem Schloss untergebracht, das Ende des achtzehnen Jahrhunderts im klassizistischen Stil errichtet wurde. In einigen Zimmern sind mehrere Familien untergebracht, meine Eltern und ich bekommen ein kleines Einzelzimmer, wahrscheinlich, weil ich krank bin und Fieber habe. Es ist heiß. Den mit Heizöl betriebenen Ofen darf man nicht abstellen, und die Fenster lassen sich nicht öffnen. Ich erinnere mich an die Enge, das Licht von Neonröhren, eine Frau, die im Nachthemd am Bettrand sitzt, die lange Schlange vor dem Telefon und bei der Essensausgabe und vor irgendwelchen Türen, die alle den Weg irgendwohin, wo es wichtig ist, versperren oder öffnen. Jeder erwachsene Flüchtling erhält von der Jewish Agency zwanzig Schilling. Mein Vater kauft mir im nahe gelegenen Dorf einen Kaugummi und Schokolade.

Seit einigen Jahren beherbergt das Schloss ein „Emigrantenlager“ für sowjetische Juden, die nach Israel weiterreisen. Das Wort „Israel“ höre ich hier zum ersten Mal, erfahre, dass meine Eltern und ich nicht nur eine längere Reise in ein „heißes Land“ machen, wie sie es mir bis dahin erklärt hatten, sondern nie mehr nach Hause, nach Leningrad, zurückkehren werden. Nie mehr?! Darunter kann ich mir wenig vorstellen. Ich bin vier Jahre und neun Monate alt. „Wir sind Juden“, sagen meine Eltern. Na und? Was hat das mit mir zu tun?

Wir warten in der Schlange vor dem Telefon. Es dauert lange, viel zu lange. Ich möchte endlich die Stimme meiner Großmütter hören. Was ich sonst noch möchte? Ich weiß es nicht mehr. Mit diesen Tagen verbinde ich die für mich verwirrende Euphorie der Erwachsenen, die sich freuen und sagen, dass nun alles besser werde, nur verstehe ich nicht, was. Ich selbst freue mich nicht, sondern bin einfach nur müde.

Endlich sind wir an der Reihe. Meine Mutter wählt die Nummer. Freizeichen. Freizeichen. Freizeichen … Mutter legt auf, überprüft ein weiteres Mal die Nummer, um sicherzugehen, dass sie sich nicht verwählt hat. Die Wählscheibe surrt. Freizeichen. Freizeichen … Die halbe Nacht lang wird meine Mutter in der Nähe des Telefons verbringen, wird immer wieder anrufen und stets nur Freizeichen hören.

 

Camp in der alten Asfinag: „Kommen Sie aus Russland?“

Foto: Vladimir Vertlib

 

Die Großmütter sind bei Verwandten in Moskau. Von dort hat uns das Flugzeug nach Wien gebracht. Von Leningrad nach Moskau fuhren wir mit dem Nachtzug. Die Großmütter emigrieren nicht mit uns in den Westen, doch haben sie uns nach Moskau begleitet. Vor dem Abflug haben wir einige Stunden bei einer Cousine meiner Großmutter und ihrem Mann zugebracht. Die Verwandten haben eine eigene Wohnung in Moskau und ein Telefon – ein Privileg. Sie sind froh, dass wir weg sind. Als das Telefon läutet, lassen sie meine Großmütter nicht an den Apparat. Ein Anruf aus dem Westen könnte ihnen schaden, meinen sie, könnte gegen sie verwendet werden. Es ist alles andere als ein Vorteil, mit Verwandten, die ins feindliche Ausland, nach Israel, ausreisen, in Kontakt zu bleiben. Die Familie meiner Großtante hat das große Glück, einen Moskauer Meldezettel zu besitzen (Millionen von Sowjetbürgern beneiden sie darum und können ihr Leben lang nicht in die Hauptstadt umziehen). Die Großtante und ihr Mann haben gute Jobs, sie schützen ihre eigene kleine Welt, aber sie sind Juden, und sie wissen, dass Telefone abgehört werden.

„Ich habe gebettelt und gefleht“, wird mir meine Großmutter Mira viele Jahre später erzählen, „aber sie ließen mich nicht ans Telefon, als es geläutet hat. Ich war sicher, dass es deine Mutter war, die anruft, das habe ich gespürt. Nur ein Satz, ein kurzes Hallo, um sicher zu sein, dass alles in Ordnung ist! Aber sie ließen mich nicht an den Apparat, hielten mich fest. Versteht uns doch, sagten sie. Wir haben doch auch Kinder!“

Kinderzeichnung im Camp: Spuren eine Odyssee

Foto: Vladimir Vertlib

 

 

 

Drei Tage später reisen wir nach Israel weiter. Von dort gibt es keine Telefonverbindungen in die Sowjetunion. Die Stimme meiner Großmütter werde ich erst eineinhalb Jahre später wieder hören.

„Ein russischer Jude.“ Salzburg, Camp alte Asfinag, 6. Oktober 2015:

Mein Ausweis dient gleichzeitig als Plakette, die ich mir an die Jacke geheftet habe. Darauf steht mein Name. „Vladimir? Kommen Sie aus Russland?“, fragt mich der Einsatzleiter. Es ist Bebänderungspause, weil gerade keine Flüchtlinge angekommen sind. Zwei junge ­Männer aus dem Irak, die in Österreich um Asyl angesucht haben, wollen von mir wissen, wie es nun weitergeht. Sie haben Betten zugewiesen bekommen. Aber wie lange sollen sie nun in dieser Unterkunft bleiben? Ich weiß es nicht, schicke sie zum Einsatzleiter. Er weiß es auch nicht. Warten sollen sie, sage ich ihnen. Es wird schon werden. Alles brauche seine Zeit. Ich ärgere mich über die Banalitäten, die ich von mir gebe. Aber was soll ich ihnen sagen? Sie hören mir mit ernsten Gesichtern zu. Dann sitzen sie schweigend auf einer Bank neben dem Eingang zum Bebänderungsraum, rauchen und warten.

Ich erzähle dem alten Mann, dass meine Eltern und ich vor vielen Jahren nach Israel auswanderten, dort nicht heimisch werden konnten und nach einer längeren, zehn Jahre dauernden Odyssee durch mehrere Länder schließlich in Österreich geblieben sind. Ein russischer Jude! Der alte Mann ist sichtlich fasziniert und erklärt allen, auch jenen, die es bestimmt gar nicht wissen wollen: „Das ist Vladimir. Er ist ein russischer Jude.“

Die Deutschen würden, nach allem, was passiert sei, eine besondere historische Verantwortung gegenüber den Juden tragen, erklärt er zwei freiwilligen Helfern, einem Pensionistenehepaar aus Freilassing. Wenn jemand Jude sei, ließe ihn das nicht kalt. Man solle stets wachsam bleiben, Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit deutlich und offensiv entgegentreten. Die Frau schweigt. Der Mann schaut etwas irritiert den Einsatzleiter an und weicht meinen Blicken aus. „Ich bin auch Deutscher“, sagt er nach einigem Zögern. „Mir ist egal, ob jemand Jude oder Christ oder Moslem ist, Antisemitismus ist mir, ehrlich gesagt, noch nie untergekommen.“ Nun blickt er verlegen zu Boden.

„Doch, den gibt es“, erkläre ich. „In letzter Zeit immer mehr. Rechtspopulisten und Neonazis sind auf dem Vormarsch. Die Flüchtlingskrise trägt das ihre dazu bei.“

„Ja, leider“, sagt der alte Mann. „Das ist furchtbar. Ich muss allerdings zugeben, dass ich, wenn ich an Israel denke, auch zum Antisemiten werde. Bedenkt man, wie die Israelis mit den Palästinensern umgehen …“

Man müsse zwischen Israel, den Juden auf der ganzen Welt und der Politik der israelischen Regierung unterscheiden, falle ich ihm ins Wort und füge gleich hinzu, dass meine Schicht nun zu Ende sei. Ich verabschiede mich und gehe. Gerade sind drei Busse mit Flüchtlingen im Lager eingetroffen. Es ist dunkel geworden. Dunkel und kalt.

„I love Europe!“ Salzburg, Camp Grenze, 2. November 2015:

Das alte Zollgebäude, keine fünfzig Meter vom schmalen Grenzfluss Saalach entfernt, bildet den Kern des letzten Transitlagers auf österreichischem Gebiet – Endpunkt der Balkanroute, das Gelobte Land in Sichtweite, den sprichwörtlichen Steinwurf entfernt. Das Areal ist eingezäunt und wird vom Militär bewacht. Drinnen befinden sich ein großes Zelt mit Feldbetten, Toiletten- und Waschkabinen, eine Krankenstation, Bereiche für Frauen und Kinder, eine Tiefgarage unter dem Zollgebäude, die ebenfalls als Aufenthaltsraum dient. Der „Auslass“ der Flüchtlinge nach Deutschland erfolgt über eine schmale Fußgänger- und Fahrradbrücke. Seit einigen Wochen ist diese Brücke abgesperrt und dient nun ausschließlich Flüchtlingen als Übergang.

Um „ausgelassen“ zu werden, müssen Flüchtlinge einige Zeit (manchmal auch einen Tag oder eine Nacht) warten, bevor sie sich in eine Schlange einreihen dürfen. Aus dieser Schlange werden sie in Gruppen von zehn bis zwanzig Personen in den „Abfertigungsbereich“, ein Doppelzelt, vorgelassen, das meist wiederum in vier bis fünf Bereiche unterteilt wird. Für den Einlass ins Doppelzelt und den Auslass auf die Brücke sind die freiwilligen Helfer zuständig. Etwa drei- bis viermal pro Stunde meldet sich ein deutscher Polizist per Funk. Rund um die Uhr. Schichtdienste auf beiden Seiten ‒ ohne Unterbrechung.

„Deutschland an Österreich, bitte kommen!“

„Österreich an Deutschland“, antwortet jener von uns, der gerade das Funkgerät hat. „Ich höre.“

„Ihr könnt jetzt die nächste Gruppe rüberschicken. Maximal fünfundzwanzig Personen.“

„Österreich an Deutschland. Verstanden. Wir schicken euch jetzt sechsundzwanzig rüber. Wir haben eine Gruppe mit sechsundzwanzig.“

„Deutschland an Österreich. Ja. Gut. Passt.“

Manchmal ist die Sprache verräterisch. „Ihr könnt das nächste Paket schicken“, heißt es dann.

„Ist unterwegs.“

Hin und wieder stört jemand von außen den Funkverkehr, manchmal unbeabsichtigt, gelegentlich mit einer humorvollen Bemerkung, in einigen Fällen aber alles andere als harmlos.

„Deutschland an Österreich. Ihr könnt die nächste Gruppe schicken.“

„Ja, schickt sie doch gleich alle nach Auschwitz!“, funkt jemand dazwischen.

Wir öffnen den Zeltausgang und lassen die Gruppe aus dem vorderen Zeltbereich hinaus. Drei Meter weiter ist der erste Gitterzaun mit improvisiertem Tor, dahinter ein Rad- und Fußweg, der am Fluss entlang führt, dann ein weiterer beweglicher Gitterzaun. „One line, one line, please! Wait!“ Noch einmal abzählen. Vierundzwanzig, fünfundzwanzig, sechsundzwanzig. Tor auf. „Here you go. Over there is Germany. Goodbye and good luck!“ Die meisten Flüchtlinge sind in diesem Augenblick freundlich. Sie bedanken sich. Sie sind fast am Ziel oder glauben, es zu sein. Doch am anderen Ufer stehen wieder Zelte, man sieht Absperrungen und Gitterzäune.

Währenddessen rückt die zweite Gruppe in den vorderen Bereich des Zeltes vor, die Gruppen dahinter rücken nach, der Kollege, der im Freien steht, lässt eine neue Gruppe ins Zelt, von hinten wird die Schlange aufgefüllt, während in regelmäßigen Abständen Busse bebänderte Flüchtlinge aus dem Asfinag-Camp hierher, an die Grenze, bringen.

„Come here! Move on! Wait! Sit down, please! Sit down! Sit here! Sit!“ Wir schneiden den Flüchtlingen die Asfinag-Bänder vom Handgelenk.

Notunterkunft in der Salzburger Bahnhofsgarage: Graue Armbänder

Foto: Österreichisches Rotes Kreuz (ÖRK) / LV Salzburg / Benedikt Grabner

 

 

Eintrag in die Liste, die wir führen müssen: 02:50 Uhr, sechsundzwanzig Flüchtlinge, sechsundzwanzig Mal den Knopf der Zählmaschine drücken, die an der Zeltwand befestigt ist. 212 Personen insgesamt (seit Mitternacht). In regelmäßigen Abständen kommt ein Soldat und liest den Zählstand ab.

Wasserstelle im Salzburger Camp: „Sorry, I did not invent the system“

Foto: Vladimir Vertlib

 

 

Unsere Welt ist ein beleuchtetes Doppelzelt, in dem Bänke stehen, auf denen Flüchtlinge Platz genommen haben, zwei Tische, ein paar Stühle, zwei Heizstrahler, einige Spielsachen und Bilderbücher für die Kinder, eine Thermoskanne, die leer ist, Scheren, Stifte, Papier für Kinder und Erwachsene, die etwas schreiben oder zeichnen und an die Zeltwand kleben möchten (die Wände sind voll damit), Klebebänder, Desinfektionsmittel, Mülleimer, verschiebbare rot-gelb gestrichene Absperrungen aus Holz.

Nachtschicht. Die Menschen in der Schlange frieren. Am frühen Morgen wird die Temperatur um den Gefrierpunkt liegen. Das Bundesheer teilt graue Armeedecken aus, die wir im Zelt wieder einsammeln müssen.

Die Flüchtlinge sind müde, viele krank. Sie husten, schnappen nach Luft, zittern, haben Fieber, Schweiß auf der Stirn. Ich sehe ein Baby, etwa drei Wochen alt, in eine Decke gewickelt. Kranken, Kindern und alten Menschen lassen wir die Decken, auch wenn ihr Fußweg ans andere Flussufer keine hundert Meter lang ist. Das Baby schreit kein einziges Mal – weder in der Schlange draußen noch im ersten Zelt oder bei den Nachrückungen ins zweite Zelt oder vor dem Gitter, wo sich alle das letzte Mal in Österreich anstellen müssen. „Schau nach, ob das ein Baby oder ein Bündel ist“, bittet mich ein Kollege. Haben wir das Baby doch tatsächlich übersehen. Oder haben wir es schon mitgezählt und wieder vergessen? Maximal fünfundzwanzig Personen dürfen mit dieser Gruppe die Brücke überqueren. Babys mitgerechnet.

Nachrücken. „No, not here. Sit down! Stay with your group, please.“ Ein junger Flüchtling erklärt mir, dass er es leid sei, zu warten. Seit Wochen werde er von Absperrung zu Absperrung geschoben und müsse ständig Anweisungen befolgen.

Er solle noch ein bisschen Geduld haben, er sei fast am Ziel, erkläre ich ihm. Dass es auf deutscher Seite genauso weitergeht, dass dort das Warten erst beginnt, verrate ich ihm nicht. „Sorry, I didn’t invent this system, let’s make the best of it“, sage ich, während ich ihm das Band vom Unterarm entferne. Y…++ (Y Punkt Punkt Punkt Plus Plus). Viel los heute, und in Spielfeld an der österreichisch-slowenischen Grenze sind wieder Tausende Flüchtlinge angekommen.

Das Bundesheer sorgt für Unterkunft und Verpflegung, hilft bei der Zusammenstellung der Gruppen und übernimmt Sicherungsaufgaben. Für Bebänderung und Auslass ist es nicht zuständig. Dies darf weder die Polizei noch die Armee durchführen, weil die Stadt Salzburg darauf besteht, dass die Bebänderung durch Freiwillige erfolgt. Sie soll auf keinen Fall wie eine „offizielle Registrierung“ aussehen, auf dass die deutschen Behörden nicht auf die Idee kommen, die Flüchtlinge zurückzuschicken, damit sie ihre Asylanträge hier bei uns stellen.

Was wir tun, ist offen, aber es ist nicht offiziell. Wir brauchen einen Ausweis, aber niemand überprüft, wer wir eigentlich sind. Eine formlose Anmeldung genügt. Die Bebänderung soll nicht wie eine Registrierung aussehen, der Transport der Flüchtlinge von Grenze zu Grenze, von Camp zu Camp nicht als Weitertransport ins Ausland, sondern als Binnentransport, und der Auslass ist keine Grenzabfertigung, weil es die Grenze eigentlich nicht mehr gibt. Das Militär unterstützt uns, doch kein Soldat öffnet jemals die Pforte zur Brücke, die nach Deutschland führt.

Um etwa zehn nach vier kündigt die deutsche Polizei eine halbstündige Pause an. Nach einigem Geschiebe und Gezerre herrscht plötzlich gespenstische Ruhe im gesamten Doppelzelt, unterbrochen nur von regelmäßigem Husten, Schnäuzen und gelegentlichem Seufzen. Ein alter Mann trägt einen weißen Mundschutz. Er wirkt sehr krank. Drei junge Erwachsene stützen ihn, erklären ihm hin und wieder etwas im Flüsterton, reden ihm gut zu.

Kinder sitzen still neben ihren Eltern oder auf deren Schoß und starren uns mit weit aufgerissenen Augen an. Ein junger Mann hat sich auf den Asphaltboden gelegt und schläft. Eine zusammengerollte Decke dient ihm als Kissen. Andere legen die Köpfe auf die Schulter des Nachbarn oder der Nachbarin, nicken ein, fahren hoch bei jedem Geräusch. Geht es weiter? Wann geht es weiter? Warum geht es nicht weiter?

„Später werden sie über die Nacht berichten, als sie in Deutschland angekommen waren. Sie werden sich das Datum merken, Schulaufsätze schreiben, Interviews geben, ihren Kindern davon erzählen.“

Wir stehen und warten. Die Flüchtlinge sitzen und warten. Die Menschen draußen in der Schlange stehen, frieren und warten. Die Soldaten erklären ihnen, sie mögen wieder in die Tiefgarage gehen, doch sie rühren sich nicht vom Fleck. So knapp vor dem Ziel kehren sie nicht mehr um. Viele von ihnen waren tausende Kilometer unterwegs. Keinen Meter mehr gehen sie zurück. Ich nehme den Flüchtlingen in den Zelten die Decken ab und teile sie an die Wartenden draußen aus.

Ich gehe in den schmalen Außenbereich zwischen dem Zelt und den ersten Gitterzaun, um zu rauchen. Asphalt unter meinen Füßen. Ein paar Büsche rechts und links. Kippen überall. In den Zelten auf der anderen Flussseite brennt Licht. Die Dunkelheit und der Nebel haben sie scheinbar in die Ferne gerückt, so als wären sie weit weg und winzig klein und würden einige Meter über der Erde schweben: leuchtende Fenster, Konturen im Zwielicht und rundherum nur Dunkelheit. Das Rauschen des Wassers und der Fluss – noch schwärzer als der Himmel. Russische Märchen fallen mir ein, die mir als Kind erzählt wurden. Ich denke an die Hexe Baba Jaga und ihr Häuschen, das auf Hühnerfüßen mitten im Wald steht und sich fortbewegt, wenn man ihm als ungebetener Gast zu nahe kommt.

Wenn die Flüchtlinge in der Nacht über die Brücke gehen, hat man den Eindruck, sie würden, sobald sie den Lichtkegel der Straßenlaterne verlassen haben, im Nichts verschwinden.

Hinter meinem Rücken höre ich das nicht aufhören wollende, verzweifelt klingende Husten des alten Mannes, und mir drängt sich zum wiederholten Male die Frage auf, was ich hier eigentlich mache, warum all diese Menschen nicht in Istanbul in den Zug oder in ein Flugzeug steigen, um ohne Zwischenstopps nach Deutschland zu kommen. Stattdessen bin ich hier und erschaffe Erinnerungen. Hunderte Flüchtlinge haben meine beiden Kollegen und ich in dieser Nacht in die Zelte hinein, durch die Zelte hindurch und aus den Zelten hinaus begleitet. Nur wenige von ihnen bleiben uns im Gedächtnis. Viele von ihnen werden sich allerdings sehr gut an uns erinnern, ist dies doch ein existenzieller Moment ihres Lebens. Später werden sie über diese Nacht berichten, die Nacht, als sie in Deutschland angekommen waren. Sie werden sich das Datum merken, Schulaufsätze darüber schreiben, Interviews geben, ihren Kindern davon erzählen. Manche werden nie vergessen, wie wir aussahen, wie sie uns wahrgenommen und was wir getan hatten. Welches Bild wird sie ihr Leben lang begleiten? Ein Lächeln? Eine nette Geste? Ein schroffer Befehl? Der Schokoriegel, den ich einem verletzten Zehnjährigen schenkte, der am Boden lag? Sollten wir das alles nicht mitbedenken, wenn wir an dieser Stelle einer Routinetätigkeit nachgehen? Und wenn wir das mitbedenken, sind wir dann überhaupt noch handlungsfähig?

Ein junger Mann folgt mir ins Freie, um zu rauchen, schaut sich um und sagt: „I love Europe!“

„Really?“

„Yes, it’s beautiful! I love it!“, verkündet er mit freudiger Stimme. Sein Englisch ist ausgezeichnet. Vor dem Krieg habe er in Damaskus Europäische Geschichte studiert. Schwerpunkt: Mitteleuropa.

Wir reden über Grenzen und über Flucht. 1945 seien acht Millionen Menschen in Mitteleuropa als Flüchtlinge unterwegs gewesen, erklärt mir der gebildete junge Syrer.

Ja, ich weiß, sage ich. Vor 1938 hätten Flüchtlinge aus Deutschland die Grenze Richtung Österreich überquert. Während der Nazi-Zeit seien Juden und Regimegegner aus Salzburg geflüchtet. Nach dem Krieg habe es in Salzburg Dutzende Lager für Displaced Persons, darunter viele Juden auf dem Weg nach Palästina, und für Heimatvertriebene gegeben. Sie alle hätten es anfangs schwer gehabt. Auch er werde es nicht leicht haben. Ja, ich weiß, sagt er schmunzelnd. Ich schaffe das schon.

Ein paar weitere Flüchtlinge verlassen ebenfalls das Zelt und zünden sich Zigaretten an.

„Is that Germany?“, fragt mich ein anderer junger Mann und zeigt mit dem Finger auf die Zelte am anderen Ufer.

„Yes.“

„Hurra!“, ruft er und springt vor Freude in die Höhe. „Germany! Germany!“

Deutschland habe den Krieg verloren, aber den Frieden gewonnen, sinniert der angehende Historiker. Nun sei es eines der reichsten Länder der Welt.

Ich sei oft in Deutschland, erzähle ich. Demnächst fahre ich nach Dortmund.

Oh, Dortmund!, sagt er euphorisch. Dortmund liege doch im Ruhrgebiet, und dort habe es in den Jahren 1923 bis 1924 die Ruhrbesetzung durch alliierte Truppen gegeben.

Bis 1925, korrigiere ich.

Ich stehe im Salzburger „Camp Grenze“ zwischen Zelt und Zaun und rede mit einem syrischen Flüchtling über die Ruhrbesetzung in den Zwanzigerjahren des vorigen Jahrhunderts und darüber, ob beziehungsweise inwieweit diese die große Inflation ausgelöst habe. Die Realität übertrifft oft alles, was ich als Autor jemals erfinden könnte …

Schließlich schaue ich auf die Uhr: vier Uhr fünfundvierzig.

„Do you ever want to return to Syria?“, frage ich.

„Yes, of course!“, beteuert er. „When the war is over. I’m a refugee. I never would have come here if it hadn’t been for the war.“ Das mag man glauben oder nicht. Aber spielt es eine Rolle? Wann wird dieser Krieg zu Ende gehen? Der Bürgerkrieg im Nachbarland Libanon hatte fünfzehn Jahre gedauert.

Ich gehe wieder ins Zelt.

Vier Uhr achtundvierzig. Nun könnten die Deutschen eigentlich schon …

Vier Uhr dreiundfünfzig.

Im vordersten Bereich des Zeltes, direkt am Auslass, sitzen zwölf Flüchtlinge, im zweiten Bereich fünfzehn.

„Eigentlich könnten wir, da ja die Deutschen immer etwa fünfundzwanzig Flüchtlinge akzeptieren, die beiden ersten Gruppen zusammenlegen“, schlage ich vor. „Dann haben wir eine Gruppe mit siebenundzwanzig Leuten, die wir rüberschicken, nur zwei mehr als ausgemacht, und genauso viele können aus der Kälte ins Zelt nachrücken.“

„Okay“, sagt der Kollege.

„Stand up, please! Go to this part of the tent. Sit down.“ Die Menschen folgen meinen Anweisungen – müde, langsam, ohne Fragen zu stellen.

„Deutschland an Österreich, bitte kommen!“

Endlich!

„Österreich an Deutschland.“

„Ihr könnt die nächste Gruppe rüberschicken. Maximal zwanzig Personen. Ich wiederhole: Maximal zwanzig Personen!“

„Maximal zwanzig Personen“, wiederholt der Kollege und schaut mich an, als hätte ich Mist gebaut.

Er hat recht: Ich habe Mist gebaut! Ich hätte vorhersehen müssen, dass so etwas passieren kann. Die Deutschen sind unberechenbar. Zuerst behaupten sie großspurig: „Wir schaffen das! Wir schaffen das!!! Wir schaffen das?!“, und dann führen sie Grenzkontrollen ein, lassen Flüchtlinge an ihren Grenzen frieren und verringern willkürlich die Größen der Gruppen.

„Listen, we need twenty people!“, schreit der Kollege. „Twenty people for this group. The others have to wait.“

Unruhe kommt auf. Die Flüchtlinge reden durcheinander, schauen uns zuerst erstaunt und dann böse an. Afghanen und Syrer reden aufeinander ein und finden keine gemeinsame Sprache.

„Are you one family?“

„Yes.“

„How many?“

„Nine.“

„And you?“

„Ten.“

„Okay. You go. The others wait.“

Der kranke Mann mit Mundschutz ist verzweifelt, er schimpft, ist den Tränen nahe. Er und seine drei jüngeren Verwandten bleiben zurück und warten doch schon seit mehr als vierzig Minuten ganz vorne im Zelt auf den Auslass. Nun wird ihnen eine Großfamilie vorgezogen, die ursprünglich im zweiten Bereich, also weiter hinten, gesessen war.

Wir zählen die Menschen und kommen auf mehr als zwanzig.

„Das ist immer so“, schimpft der Kollege. „Zuerst sagen sie, es sind neun Personen, und dann gibt es doch noch einen Onkel und einen Cousin, und dann sind es plötzlich zwölf oder dreizehn Leute.“

Nach einer weiteren turbulenten Minute stellt der Kollege eine Gruppe aus sechzehn Flüchtlingen zusammen. „So, dabei bleibt es jetzt“, sagt er und führt sie hinaus.

„Nehmen wir doch wenigsten den alten Mann und seine drei Familienangehörigen noch dazu“, protestiere ich. „Er ist steinkrank und wartet schon lange. Dann haben wir eine Gruppe mit genau zwanzig!“

Er nickt.

„Come!“, sage ich zum Mann mit Mundschutz.

„Shukran!“, flüstert er und verschwindet in der Dunkelheit.

 

Foto Vertlib: Marta S. Halpert

„Auslass der Flüchtlinge“ ist ein gekürzter und leicht veränderter Ausschnitt aus Vladimir Vertlibs Bericht „Let’s go Europe“, erschienen in der Anthologie „Europa im Wort. Eine literarische Seismographie in sechzehn Aufzeichnungen“, hg. von Uwe Beyer, Lese-Zeiten Verlag, Heidelberg 2016.

 

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